Meine
Gedanken sind immer noch starr. Das Blut in meinen Adern immer noch
gefroren. Das Herz schlägt unregelmäßig, immer noch. Ich zittere
am ganzen Körper, das Atmen fällt mir schwer. Ich wünsche, dass
der Grund dafür die eisrige Kälte wäre...
Ich
weiß noch wie du einmal sagtest:"Ich machs wie Kurt Cobain, nie
im Leben komm ich an die 30!" dann hast du gelacht und dir eine
Zigarette angezündet. Stark gezogen und wieder gelacht, voller
Energie und Spaß an der Sache.
Dein
Leben bestand aus Freude und Glück, ich kannte niemand der
unbeschwerter durchs Leben ging als du. Äußerlich. Du warst so jung
und stärker zerbrochen als eine bereits zweimal geklebte Vase.
Deine
Kindheit war einsam. Deine Eltern waren ständig unterwegs, hohe
Tiere in dem was sie taten. Sie dachten, dass sie alles richtig
machten. Immerhin hattest du eine Nanny die dich rund um die Uhr
beschäftige und dich ins Bett brachte in jungen Jahren.
Jahre
vergingen, du wurdest älter und deine Nannys wechselten. Langsam
sahst du ein, dass ein großes Haus, teure Sachen und andere
Luxusgüter nicht das waren, was du wolltest und brauchst.
Du
warst einfach völlig anders als die anderen. Du warst nie abgehoben.
Sondern du littst immer mehr.
Mit
der Zeit bekamst du Schnitte am Bauch, die zu Narben verheilten.
Immer mehr und mehr.
Nach
einem gewissen Zeitraum zogst du dich immer mehr zurück. Selbst
deine besten Freunde waren dir gleichgültig geworden, keinen
wolltest du mehr sehen oder auch nur hören. Deine eigene kleine Welt
eben.
Nach
ein bis zwei Jahren kam dir der Gedanke "Ich habe Menschen
geschädigt die ich liebe, ich möchte wieder den Kontakt". Du
hast sie angeschrieben und angerufen, sie waren immer für dich da.
Zwei besonders und besonders eine Freundin. Ihr habt telefoniert, sie
konnte dich so gut verstehen. Nach und nach konntest du echte Freude
empfinden, du hast dich selbst glücklich gemacht.
Plötzlich
hast du bemerkt, dass du rückfällig wurdest und hattest dem Mädchen
eine besondere Frage gestellt "Sei ehrlich, was würdest du tun,
wenn sich jemand während du mit ihm telefonierst, das Leben nimmt?"
Das Mädchen schluckte und brachte kein Wort herraus. Du hast dich
entschuldigt für diese Frage und hast aufgelegt.
Minuten
und Stunden vergingen, sie war immer noch so schockiert. Du hattest
dich die nächsten zwei Tage nicht bei ihr gemeldet. Am dritten Tag
hast du sie kurz angeschrieben "Lass uns treffen, bin morgen bei
dir. Ok?". Ihre Antwort war "Okay, gerne. Was war das
eigentlich das letzte Mal am Telefon?". Du gingst nicht auf ihre
Frage ein und schriebst "Ich freu mich" zurück.
Ihr
saht euch am Bahnhof, habt euch umarmt und habt euch wohl gefühlt.
Ihr redeten, redeten und du gings wieder nicht auf ihre Frage ein.
Als du gings, hattest du sie mit aller Kraft gedrückt, sie bekam für
einen kurzen Moment keine Luft mehr, aber sie war glücklich.
"Vergiss mich nie, du wundervolles Mädchen. Ich wünsche dir
alles gute, ich liebe dich" und dann hattest du sie auf die
Stirn geküsst. Du warst so schnell weg, sie konnte sich nicht
richtig verabschieden.
Am
Abend schriebst du ihr wie schön der Tag mit ihr war und du
glücklich warst wie seit langem nicht mehr.
Sie
hörte danach nichts mehr von dir und sie machte sich Sorgen. Bis ihr
bester Freund sich bei ihr meldete...
Er
war aufgewühlt und machte kurze Sätze. Seine Stimme war weinerlich
und zitterte. Er musste sich beherrschen nicht die Fassung zu
verlieren.
"Mein
kleines Mädchen, sei jetzt stark. Ich bin für dich da, egal was
passiert und was ist. Er ist tot, er hat sich umgebracht. Diese
Nacht. Er hatte keine Chance mehr. Es war sein Ende." Das
Mädchen zitterte am ganzen Körper und antwortete "Ok".
Er wollte sie aufmuntern, doch sie legte auf.
Die
Welt ist kälter.
Das
Einzige was mir geblieben ist von dir sind tiefe Narben,
verschwommene Erinnerungen und dein Lieblingslied. Dein Lied ist jede
Sekunde in meinem Kopf. Sekundenbruchteile, Zusammenbruch, keine
Gewaltspuren zu finden, Selbstmord; 06.02.
Du
bist mein Engel,
R.I.P.
Lukas 14.03.1996 - 06.02.2012 †
...hoff'
es geht dir gut, da wo du bist.
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